Ich höre ständig die gleiche Behauptung: SEO ist durch KI obsolet geworden.
Das Gegenteil ist der Fall.
Ich habe mir angeschaut, woher LLMs ihre Datengrundlage beziehen. Die Antwort ist simpel: von Websites. Nicht umsonst kannst du deine Website für LLM-Crawler freischalten.
Wenn die Basis fehlt und die KI den besten Content wiedergeben will, muss eine Website erst mal sichtbar werden. Das passiert durch SEO.
Die Crawler-Realität
LLM-Crawler brauchen statische Daten. Alles, was erst nachträglich gerendert wird, existiert für sie nicht.
Studien zeigen: JavaScript-schwere Websites blockieren oder verzögern das Rendering für LLM-Crawler. AI-Crawler arbeiten in zwei Schritten: Zuerst erfassen sie das rohe HTML und den sofortigen Text, dann versuchen sie in einem sekundären Render, JavaScript auszuführen.
Das Problem: Wenn wichtiger Content, Links oder strukturierte Daten erst nach JavaScript-Ausführung erscheinen, erfassen viele Crawler unvollständige Daten. Das Ergebnis? Dein Content wird nicht für Zitationen oder generative Antworten verwendet.
Die meisten KI-Crawler können JavaScript nicht effektiv rendern. Nur das initiale HTML zählt.
Google bleibt die Basis
Hier wird es interessant: ChatGPT, Copilot und Meta AI nutzen den Bing-Index, Google verwendet seinen eigenen.
Wenn LLMs ihre APIs, Plugins und Scraper verwenden, verlassen sie sich auf Inhalte, die bereits von großen Suchmaschinen wie Google und Bing indexiert wurden. Die meisten AI-Suchtools greifen nicht in Echtzeit auf das Web zu – sie nutzen bestehende Suchindizes.
Wenn deine Seite nicht in Google oder Bing rankt, wird sie von ChatGPT praktisch nicht gefunden.
Googles Suchindex bleibt die Grundlage der Online-Auffindbarkeit. Selbst die größten KI-Such-Rivalen bauen darauf auf.
Die monatlichen Suchanfragen über Google im Vergleich zu LLMs sprechen eine klare Sprache: Google verarbeitet täglich etwa 14 Milliarden Suchanfragen, während ChatGPT rund 37,5 Millionen Prompts pro Tag bearbeitet – das ist 373-mal mehr für Google. Alle KI-gestützten Suchtools zusammen machen weniger als 2% des Marktes aus. 95% der Amerikaner nutzen traditionelle Suchmaschinen monatlich, und 99% der AI-Plattform-Nutzer verwenden auch weiterhin Google.
Longtail wird zum Standard
Die Suchintention über KI unterscheidet sich fundamental von traditioneller Suche.
Über LLMs suchen Menschen intensiv nach einer Lösung für ihr Problem. Informationsanfragen machen 36,4% der bekannten Suchintention bei Google aus, aber 52,2% bei ChatGPT. Transaktionale und markenbezogene Anfragen führen zu direkteren Klicks und weniger KI-Unterbrechungen.
Menschen, die Longtail-Keywords verwenden, befinden sich tendenziell weiter unten im Kauftrichter – das sind Bottom-of-the-Funnel-Nutzer mit hoher Konversionswahrscheinlichkeit.
Niemand fragt eine KI einfach nach "Waschmaschine".
Die echte Anfrage lautet: "Was ist die beste Waschmaschine mit Tür-Rechtsaufschlag, weil diese Waschmaschine sonst nicht in mein Räumchen passt?"
BrightEdge-Daten zeigen: 89% der KI-Zitationen kommen von außerhalb der Top-10-Organic-Ergebnisse.
KI sucht nicht nach dem best-ranking Content. Sie sucht nach dem best-fit Content.
Longtail-Keywords dominieren die Suchlandschaft: Über 91,8% aller Google-Suchanfragen sind Longtail-Keywords. Menschen suchen detaillierter und fragenbasiert – sie erwarten von KI-gesteuerten Suchmaschinen präzise Antworten auf konversationelle Anfragen.
Die Ausrichtung auf Longtail-Keywords erhöht die Sichtbarkeit in KI-generierten Antworten, weil AI-Suche konversationell funktioniert.
Der strategische Fehler
Unternehmen reduzieren ihre SEO-Budgets. Sie glauben, KI macht SEO überflüssig.
Das Problem: Diese Unternehmen haben nie verstanden, was SEO ist.
Wenn sie SEO nicht verstehen, verstehen sie auch nicht, wie KI funktioniert. Studien zeigen: Während Google weiterhin wächst, glauben viele Unternehmen fälschlicherweise, sie könnten auf SEO verzichten – obwohl gerade jetzt die Grundlage für KI-Sichtbarkeit gelegt wird.
Die gefährlichste Fehlannahme? Unternehmen kennen ihre Zielgruppe nicht. Das Fachchinesisch auf ihren Websites beweist es.
Wenn auf der Website nicht in der Sprache der Zielgruppe gesprochen wird, kann die Zielgruppe bei KI-Nutzung nichts rezitieren. Die KI holt sich die Basis aus Google. Wenn dort schon nicht zielgruppenspezifisch gesprochen wird, zieht sich das durch.
Ein Teufelskreis.
Was jetzt wichtig wird
Du brauchst Content, der Longtail-Aspekte bedient:
- FAQ-Sections mit strukturierten Daten
- Blogbeiträge, die spezifische Probleme lösen
- Produktseiten mit detaillierten Informationen
Strukturierte Daten helfen Suchmaschinen, deinen Content zu verstehen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er in Rich-Search-Ergebnissen und Sprachsuch-Antworten erscheint.
FAQ-Schema ermöglicht es Sprachassistenten wie Google Assistant, deine Antworten direkt zu ziehen.
Die Wahrheit
Kümmer dich um deine Basis.
Setz dich wirklich damit auseinander, was SEO ist und was Sichtbarkeit in der KI bedeutet.
Dann wirst du verstehen, dass das eine mit dem anderen zusammenhängt.
Wenn nichts auf Google rankt, was soll die KI dann zitieren?
SEO ist nicht tot. Es ist das Fundament, auf dem KI-Suche aufbaut.
Googles Suchvolumen ist 2024 um 21,6% gewachsen – trotz KI-Hype. AI Overviews erscheinen mittlerweile bei etwa 18-20% der Google-Suchanfragen. Diese Veränderung erfordert neue Ansätze.
Aber die Grundlage bleibt gleich: Ohne solide SEO-Basis gibt es keine Sichtbarkeit. Weder in Google noch in KI-gesteuerten Suchergebnissen.
Die Unternehmen, die das verstehen, investieren jetzt. Die anderen zahlen später den Preis.